News aus der Sportarbeit

„Kommt bei euren Andachten im Sport eigentlich überhaupt irgendwas raus?“ Das fragte mich vor ca. 4 Jahren ein Jugendlicher, der zu Anfang nicht an Andachten teilnahm, sich nach einigen Monaten aber plötzlich sehr über sein Geburtstagsgeschenk von mir freute – eine Bibel! Seitdem sind wir toll im Gespräch – er ist tief im Inneren ein Suchender, so wie viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die uns in der Sportarbeit begegnen. Oft unter vielen negativen Erfahrungen, Verletzungen, katastrophalen „Familien“-Verhältnissen und persönlichen Defiziten vergraben verbirgt sich eine tiefe Sehnsucht nach „echtem Leben“, nach „mehr“, nach einem „Sinn für das Ganze.“ Das Spannende ist, dass wir mit diesen Jugendlichen oft mehrere Jahre gemeinsam in Sportgruppen unterwegs sein können und sie so besser kennen lernen. Manchmal entsteht erst nach zwei Jahren gemeinsamem Sportmachen ein tieferes Gespräch, ein andermal kommt man sehr schnell „zum Punkt“ und wird persönlich. Die Andacht bei den meisten Sportgruppen ist der Kern des Ganzen: eine Möglichkeit, um Alltagsherausforderungen, Lebensschwierigkeiten und Chancen durch Gott ansprechen zu können. Wir machen immer deutlich, dass jeder für sich selbst entscheiden kann und muss, aber dass uns das Leben mit Gott total wichtig ist und wir deshalb von diesem Geschenk weiter erzählen wollen. Vor ein paar Wochen fragte ich Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren (90% Nichtchristen) danach, was sie innerhalb des vergangenen Jahres über die Andachten gedacht bzw. daraus mitgenommen haben und ob sich Sachen in ihrem Leben verändert haben, seit sie bei dieser Sportgruppe dabei sind.
Die Antworten waren überraschend für mich, denn ich hatte damit gerechnet, dass viele der Nichtchristen in der Gruppe sagen würden, es habe sich nichts geändert bzw. die Andachten seien nicht relevant für sie:

„Seitdem du uns diese Impulse am Anfang des Trainings gibst, denke ich im Alltag öfter über mein Verhalten nach oder versuche manchmal, auch etwas zu ändern.“
„Manchmal achte ich in Situationen darauf, was ich denke, sage oder tue, weil du so etwas in einer Andacht angesprochen und Hinweise für das Verhalten und Miteinander gegeben hast.“
„Ich frage mich, wo diese positive Energie und dieses Strahlen herkommen, das ich bei Christen wie dir sehe. Es muss etwas mit Gott zu tun haben, denke ich.“
„Gott ist für jeden da und interessiert sich für jeden – egal, wie gläubig man ist oder eben nicht. Ich dachte vorher, Gott ist nur für die Christen da.“
„Wir tauschen uns über schwierige Situationen miteinander aus und du erzählst auch von dir persönlich, was du falsch gemacht hast oder was dich beschäftigt. Da finde ich mich wieder und es ist toll, dass du so ehrlich zu uns bist.“

Die zweite Frage bezog sich darauf, was Gott für sie bedeutet und ob sich das geändert hat im Laufe des Jahres, das wir nun miteinander unterwegs sind. Diese Antworten verschlugen mir wirklich die Sprache:
„Gott akzeptiert mich.“
„Bei Gott kann ich meine Last loswerden.“
„Gott ist für mich seelischer Beistand.“
„Gott kann Halt geben, einen Rückzugsort, wo ich mir meine Probleme von der Seele reden kann.“
„Ich erlebe nun Momente, in denen ich etwas Übernatürliches merke, das mir innerlich plötzlich Halt gibt.“
„Gott bedeutet für mich nun Hoffnung, Zuversicht und Halt, wenn Dinge schief gehen.“
„Manchmal kann man nur beten, aber dadurch kann man in jeder Situation etwas tun. Sonst war ich oft hilflos, weil ich wusste, dass ich nichts tun kann. Jetzt kann ich beten und über Probleme reden.“
„Ich habe gelernt, dass man bei Gott sein kann, wie man ist und möchte – man muss sich nicht verstellen.“
„Gott kann eine Konstante sein.“
„Der Gedanke an Gott hilft beim Abschließen und bei der Trauer, wenn jemand gestorben ist – Sie ist jetzt in guten Händen.“
„Wenn ich an Gott denke, denke ich an einen Schutzengel.“

Auch wenn es sehr kleingläubig klingt, aber manchmal kann ich es gar nicht fassen, wie sich die Meinung und das Bild von Nichtchristen über den Glauben und Gott ändern. Plötzlich verändern sich ganz kleine Dinge ganz langsam in ihrem Inneren. Und manchmal entstehen echt tiefe Gespräche. Besonders beeindruckend ist für mich, dass sich diese Jugendlichen dann zu weiterführenden Sachen einladen lassen. Letzte Woche Freitag habe ich einen Spieleabend in der Landeskirchlichen Gemeinschaft angeboten – besonders für die jüngeren Volleyballer und die Teenies aus der Gemeinde. Daran nahmen Jungs und Mädels aus den Nachwuchsteams des CVJM Görlitz teil inklusive einem unserer afghanischen Freunde, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin und drei Teenies aus der LKG. Nach gemeinsamem Kochen und Essen war viel Zeit zum Spielen und Spaß haben. Am Ende des Abends sagte die jüngste Teilnehmerin: „Können wir nicht noch weiterspielen? Oder wenn nicht, können wir das bitte ganz bald wieder machen?!“ Wow! Aus dem Gedanken, mehr Zeit für Gespräche und tiefergehende Beziehungen zu haben, ist diese tolle Aktion entstanden, die garantiert wiederholt werden wird. Sport ist in meinen Augen eine geniale Möglichkeit, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Leben verändern sich allerdings dadurch, dass wir Leben teilen und Gott Herzen berührt!
Sarah Simmank, Referentin für Sport