Interview

Seit sieben Jahre arbeiten wir am Bärwalder See. Sieben Jahre, in denen viel passiert und geworden ist. Pfarrer Daniel Jordanov ist seit Anfang mit dabei. Mit ihm sprach ich über die Anfänge und die Zukunft.

 

Daniel, wie kam es von der Idee bis zur Gründung von „inAKTION“. Was war das Entscheidende damals?
Ich kam neu in Klitten als Pfarrer an und hörte, dass es am See einmal im Jahr einen ökumenischen Seegottesdienst gibt. Als der See touristisch mehr und mehr erschlossen wurde, kam uns die Idee, dass wir dort als Kirche einen Platz brauchen, um sichtbar und präsent zu sein. Gemeinsam mit Pfarrer Walisch von der SELK kam die Idee, am See einen Schaukasten aufzubauen, indem wir die Veranstaltungen der Gemeinden präsentieren.
Dann kam die Frage: „Was ist die Vision von uns Christen für diesen See?“ Uns beiden Pfarrern wurde klar, dass wir das neben der Gemeindearbeit nicht auch noch stemmen können. In Gesprächen mit Thomas Brendel vom CVJM entstand der Gedanke, der CVJM-Landesverband übernimmt die Verantwortung für diesen Bereich und die Kirchengemeinden unterstützen und begleiten dieses Projekt aktiv, z. B. durch Finanzen, Mitarbeiter usw.

 

Was ist daraus geworden? Was ist sichtbar geworden?
Wir haben lange gekämpft und wir haben es geschafft, dass „inAKTION“ am Bärwalder See eine Marke ist, die viele kennen. Wir haben gute Kontakte zur kommunalen Verwaltung und zu Firmen und Investoren, die am See etwas gestalten wollen.
Durch die Arbeit ist eine überregionale ökumenische Gemeinschaft von Mitarbeitern entstanden, die die Arbeit am See tragen und prägen. Selbst Christen aus Freikirchen sind dabei, das hätte ich am Anfang nicht so gedacht.

 

Was waren für dich die Highlights?
Als erstes fällt mir ProChrist 2011 ein. Elf Abende mit Ulrich Parzany in einem großen Zelt an der Seepromenade. Da fing das gute Miteinander von Christen aus verschiedenen Gemeinden an.
2014 starteten wir mit der Veranstaltungsreihe „Leben und Feiern“. Es war der Versuch, mit viel Musik und verschiedenen geistlichen Impulsen die Menschen zu erreichen, die sonst nicht in die Kirche gehen oder denen es schwer fällt langen Vorträgen zuzuhören.
Dann muss ich immer wieder an die Taizé-Andachten während der „transnaturale“ denken. Es waren besondere Abende, zu denen viele Nichtchristen dazukamen. Die besondere Art und Gestaltung der Taizé-Andachten hat viele angesprochen.
Und natürlich sind die gemeinsamen Seegottesdienste jedes Jahr ein Highlight. Da feiern wir gemeinsam mit allen Gemeinden, die um den See herum leben, einen großen Gottesdienst. Da wird Christsein und Glaube für viele Menschen sichtbar und erlebbar .

 

Was waren die Rückschläge?
Daniel: Neben der „transnaturale“ gab es jedes Jahr ein Seefest, bei dem wir unerwünscht waren. Wir haben dort keinen Fuß in die Tür bekommen. Das Seefest gibt es auch seit sechs Jahren nicht mehr.
Dann hatten wir die Idee, auf den Campingplätzen präsenter zu sein. Wir wollten dort Veranstaltungen und Mitarbeiterzelte platzieren. Das war bisher nicht so möglich, wie wir es uns dachten und gewünscht haben.

 

Die Kirchengemeinden und ihre örtlichen Aufgaben, dazu die missionarische Arbeit am See. Wie passt das zusammen?
Ich erlebe unsere Kirchengemeinden oft sehr geschwächt. Man dreht sich doch sehr um seine eigenen Aufgaben. Vielen fällt es schwer zu glauben, dass, wenn man nach außen geht, auch nach innen gestärkt wird. Es fällt schwer, Dinge zu lassen um etwas Neues anzufangen. Interessanterweise haben sich zwei Gruppen entwickelt: Mitarbeiter, die sich in der örtlichen Arbeit sehr stark engagieren und Mitarbeiter, die sich für die Mitarbeit am See entschieden haben. Beides zusammen ist schlecht möglich.

 

Was sind die Visionen und Aufgaben für die nächsten Jahre?
2018 wird es wichtig sein, eine gute Nachfolge für Waldemar zu finden, weil der Koordinator dieses Projektes die Programme stark prägt und leitet.
Dann wünsche ich mir, dass wir die Präsens in den Sommerferien erhalten und ausbauen. Da geht es konkret um Urlaubswochen für sozial schwache Familien und Flüchtlinge sowie missionarische Einsätzen am Badestrand im Programmzelt.